Einleben- Eingewöhnen

 

 

 

Junge Mädchen und Buben sind bereits in Beziehungen. Mit dem Eintritt in die Krabbelstube erweitert sich ihr Beziehungsgeflecht.

In dieser sensiblen Zeit wollen wir den Grundstein für einen gelingenden Krabbelstubenalltag legen.

Hand in Hand mit den Eltern begleiten wir die Kinder in eine noch unbekannte „Welt“.

Durch feinfühliges Miteinander möchten wir den Kindern die „sichere Basis“ in unserem Haus werden.

 

 

Erfahrungsbericht

 

Und im letzten halben Jahr war ich dein Begleiter, stets an deiner Seite. Und jetzt wird deine Welt größer.

 

 

Die Geschichte vom Rody dem roten Pferd

 

Mein Sohn Konstantin ist ein sensibler Mensch, und mein Sohn ist Cowboy.

 

Sein treuer Gefährte heißt Rody und ist ein rotes Pferd. Kein Tag, an dem die zwei nicht ausreiten in die Prärie unseres Wohnzimmers. Jeden Tag wird Rody gekuschelt, versorgt und abends in den Stall gestellt.

 

 

Für Konstantin gibt es aber nur einen Rody. Jeden „anderen“ Rody lehnt er ab und außerdem macht es ihm Angst einen anderen Rody zu sehen. Er sagt „Angst“ und das fremde Pferd muss weg, sonst lässt es ihm keine Ruhe.

 

 

Konstantin kennt den Kindergarten, da er schon jeden Tag seine Schwester Alma hinbringt. Er freut sich darauf, dass auch er endlich im Garten mit dem Bagger spielen kann. Konstantin weiß, dass seine neuen Bezugspersonen Anita und Martha heißen und er weiß auch, dass am Anfang Papa bei ihm bleibt.

 

 

Am ersten Tag kommt Konstantin in die Gruppe, sein Blick neugierig und kritisch, mit dem Körper immer im Kontakt mit mir. Sein wacher Blick beobachtet die anderen Kinder und wie sie spielen. Er bewegt sich im Raum, vorsichtig. Konstantin erkundet auch den Turnsaal und ganzen hinten im Eck, da steht ein fremder Rody. „Angst“ und der sichere Hafen in Papas Armen. Wir bauen einen Stall in dem Rody eingesperrt wird. Den restlichen Tag spricht er viel vom ihm.

 

 

In den folgenden Tagen freundet sich Konstantin immer mehr mit den Kindergarten Rody an. Anita begleitet ihn, im Tempo von Konstantin. Und nach knapp drei Wochen geht Konstantin ganz selbstverständlich zu Anita um anschließend mit Rody zu reiten.

 

 

Konstantin ist angekommen, seine neuen Bezugspersonen sind ihm wichtig.

 

Er freut sich auf Anita und Martha in der Krabbelstube. Er spricht von den anderen Kindern und seine Erfahrungen mit ihnen. Er will oft nicht nach Hause gehen, sondern bleiben.

 

 

Und letztens...Konstantin wurde von mir gebracht, zielstrebig geht er in den Turnsaal und da brachte ihm schon Emilia den Rody zum reiten. Er sagt „Danke“ und reitet los. Konstantins Welt wurde größer und viel schöner.

 

 

Axel Mayr

 

 

Als wissenschaftliche Grundlage nützen wir die Partizipatorische Eingewöhnung

 

  • In der ersten Zeit sehen sich die Kinder gemeinsam mit den Eltern die Räumlichkeiten der Krabbelstube an. Sie spielen miteinander probieren aus und nehmen am Alltag teil, kurzum, sie sind Gast bei uns. Signalisiert das Kind, dass es sich in der Krabbelstube wohlfühlt, und haben die Eltern den Eindruck, dass der richtige Zeitpunkt für die erste Trennung gekommen ist, starten wir in die nächste Phase.

 

  • Nach gemeinsamer Absprache findet der erste Trennungsversuch statt. Die Mutter/ der Vater verabschiedet sich, bleibt aber im Haus, um gegebenenfalls erreichbar zu sein. Ab dem ersten Trennungstag werden wir die Zeit in der Krabbelstube individuell und mit elterlicher Absprache verlängern bis die tatsächliche Besuchszeit erreicht ist. Wichtig ist uns hierbei, dass sich das Kind, wenn es denn traurig ist, von uns trösten lässt.

 

  • Beim ersten Mittagessen und Rasten sind die Eltern wieder eingeladen dabei zu sein, so hat das Kind die maximale Sicherheit in einer neuen Situation.

 

 

Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind uns Erwachsene
als „sichere Basis“ akzeptiert und sich auch von uns in schwierigeren Situationen beruhigen lässt.

 

 

 

Wir möchten für die Mädchen und Buben da sein,

ihre Bedürfnisse erkennen und angemessen darauf reagieren.
Denn wenn sie in uns Vertrauen haben, wissen, dass wir jederzeit für sie da sind,
Trost und Nähe erfahren, dann kann das Abenteuer Leben voll
und ganz ausgeschöpft werden.